Tannau

 
Der Spiegel schreibt am 24.11.2018
 

„Holzbau und Nachhaltigkeit auf den Punkt gebracht: das Forst- und Jagdhaus in Tannau“

 

 

 


Kultur + Landschaft

Der Tettnanger Wald , das östlichste Gebiet der Baden-Württembergischen Staatsforste mit Direktion in Freiburg im Breisgau. Sozusagen ein Außenposten. Für die Forstarbeiter gab es mehrere baufällige Hütten, die der Unterstellung von Fahrzeugen, der Lagerung von Geräten und Bauholz, dem Schutz der Arbeiter vor der Witterung während der Arbeitspausen dienten. All diese Funktionen und außerdem noch einen Kühlraum für erlegtes Wild, galt es in einem Neubau unterzubringen.

 

mehrfach ausgezeichnete Architektur

Holzbaupreis Baden-Württemberg 2018 | Sonderpreis Tanne
DAM Preis für Architektur in Deutschland 2018 | Finalist
best architects award 18

Verdichtung + Essenz

Der Entwurf vereinigt diese Funktionen in einem kompakten Volumen, wobei den einzelnen Bereichen jeweils andere Seiten des Hauses zugewiesen werden. Eine eingezogene Loggia dient jedem Bereich als eigenes Vorfeld. Dach und Wand schließen bündig ab, das Gebäude soll einen aufgeräumten Eindruck machen.

Ein besonderes Merkmal ist der gemütliche Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter mit einem offenen Kamin, der mit Stückholz beheizt wird. Dieser mächtige Ofen kann das Haus kurzfristig aufheizen, die Restwärme wandert in einen Wasserspeicher, der das Gebäude 14 Tage lang frostfrei hält.

Um diese Aufenthaltsqualität zu betonen, wird der Kamin als weithin sichtbares Zeichen inszeniert.

Region + Handwerk

Es war Teil des Programms, nur Holz aus den eigenen Wäldern zur Errichtung des Neubaus einzusetzen. In enger Zusammenarbeit zwischen den Forsten BW, dem Sägewerk Baumann und der Firma Sohm in Alberschwende wurden die erforderlichen Holzquerschnitte und deren Sichtqualitäten festgelegt, hergestellt und auf der Baustelle zusammengefügt. Wände und Decken sind aus Weißtannendielen zu massiven Elementen gefügt, der Dachstuhl ist in konventioneller Weise abgebunden. Die Außenwände, das Dach und der Kamin sind mit Douglasienschindeln verkleidet worden. Die Stämme sind zu diesem Zwecke an den Schindelmacher Philipp Herburger in Lingenau geliefert worden, der Allgäuer Schindeler Libor Janca hat sie am Gebäude angebracht.

Die Schindeln für Dach und Wand wurden aus forsteigenem Douglasienholz im Bregenzerwald angefertigt und von einer Firma aus dem Allgäu angeschlagen.

 

Alles Handarbeit.

 

Aber ganz so archaisch wie auf dem Foto war es nicht.

“Was Jahrhunderte lang aus logistischen Gründen eine Selbstverständlichkeit war, ist heute eher die Ausnahme. In der kalten Jahreszeit sorgt ein mächtiger Kaminofen für angenehme Arbeitstemperaturen und die Frostfreiheit des einsamen Hauses.“

(Ludescher + Lutz)